Praxis Dr.med. Hans Joachim von der Burchard

Impfungen

Die Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme gegen verschiedene Infektionskrankheiten und wird deshalb auch Schutzimpfung genannt. Man unterscheidet die aktive Impfung und die passive Immunisierung. Bei einer aktiven Impfung – auch Vakzination genannt – wird der Impfstoff (Vakzine) in Form abgeschwächter, abgetöteter oder fragmentierter Krankheitserreger oder deren Toxine in den Körper eingebracht. Ziel dieser Impfung ist es, das körpereigene Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper anzuregen und so eine spezifische Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit zu bewirken. Bei einer passiven Impfung hingegen wird mit Impfserum geimpft, welches die spezifischen Antikörper (Immunglobuline) gegen den betreffenden Krankheitserreger oder dessen Toxin bereits in hoher Konzentration enthält. Es stehen Impfstoffe gegen eine Vielzahl von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten bereit.

Impfung

Manche Menschen haben eine Scheu vor Impfungen, die jedoch völlig unberechtigt ist. Eine Impfung ist einfach durchzuführen, nahezu schmerzfrei und hat so gut wie nie ernsthafte Nebenwirkungen. Wussten Sie, dass in manchen Jahren allein in Deutschland 20.000-40.000 Menschen an den Folgen der echten Grippe (Influenza) versterben? Hier bietet eine einfachst durchzuführende Grippe-Schutzimpfung einen kompletten Schutz vor dieser ernstzunehmenden Infektion! Vor allem ältere Menschen profitieren von dieser Impfung!

Sie wollen verreisen oder einfach nur Ihren Impfschutz überprüfen? Bitte sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie und führen folgende Impfungen in unserer Praxis durch:

 

Weitere Informationen zu den einzelnen Erkrankungen:

Tetanus oder Wundstarrkrampf

ist ein Erreger, der überall draußen vorkommt und der über Verunreinigungen in Wunden in den Körper eindringen kann. Unbehandelt führt Tetanus durch die Bildung eines Giftstoffes nach wenigen Tagen zum Tode. Das Zeitfenster für eine effektive Behandlung ist sehr klein. Deswegen sollten sich alle Menschen durch Impfung schützen: Wenn in der Kindheit mindestens 4 Impfungen durchgeführt worden sind, reicht es alle 10 Jahren aufzufrischen. Liegt eine akut verunreinigte Wunde vor, wird die Impfung ggf zusammen mit der Verabreichung von Antikörpern vorgezogen, wenn die letzte Impfung mehr als 5 Jahre her ist. Nach der Impfung können Schmerzen und Schwellungen im Bereich des geimpften Armes als Zeichen einer lokalen Impfantwort entstehen. Deswegen sollte am Tag der Impfung mit dem betroffenen Arm keine Schwerarbeit geleistet werden.

 

Diphterie

Ist eine Erkrankung, die in Wellen von ca 30-40J Abstand auftritt. Die nächste „Welle“ ist hierzulande „überfällig“, was mit dem verbreitet bestehendem Impfschutz zu tun hat. In anderen Ländern grassiert Diphterie, so dass es wichtig ist, dass der Impfschutz in unserer Bevölkerung hoch bleibt. Gegen Diphterie wird zusammen mit Tetanus in einer Spritze geimpft. Bei mindestens 4 dokumentierten Impfungen reicht eine Auffrischung (mit Tetanus) alle 10 Jahre aus. Die Impfung ist ausgezeichnet verträglich.

 

Polio oder Kinderlähmung

Ist seit Anfang der 90er Jahre hierzulande ausgerottet. Dies ist ein Erfolg eines konsequenten Impfprogramms! Deswegen ist Polio heutzutage bei 4 dokumentierten Impfungen in der Kindheit als Reiseimpfung zu sehen. Betroffene Länder liegen heutzutage in Afrika und Asien.

Polio wird seit vielen Jahren nur noch als „Spritzen“-Impfung, typischerweise in Kombination mit Tetanus und Diphterie, angeboten. Auffrischung (wenn notwendig, s.o.) alle 10 Jahre.

 

Pertussis oder Keuchhusten

wurde in der Vergangenheit ausschließlich im Säuglingsalter geimpft. Für Neugeborene besteht jedoch kein Nestschutz (d.h. Impfschutz) über die Mutter und eine Keuchhustenerkrankung im Neugeborenenalter kann zu Atemstillständen führen. Aus diesem Grund wurde vor ein paar Jahren die Empfehlung herausgegebenen, alle Menschen mit möglichem Neugeborenenkontakt innerhalb der nächsten 10 Jahre gleichzeitig mit der notwendigen Tetanusimpfung gegen Keuchhusten mitzuimpfen. Diese Impfung gibt es nicht als Einzelimpfstoff, sondern nur in Kombination mit Tetanus, Diphterie und ggf Polio. Diese Impfung ist gut verträglich.

 

Masern

Ist keineswgs nur eine der harmlosen Kinderkrankheiten sondern führt (mangels Impfschutzes) immer noch zu Todesfällen bzw Schwerbehinderung nach dadurch bedingter Hirnentzündung. In den letzten Jahren sind mehrfach Masernausbrüche (u.a. in Lübeck) bei jüngeren Erwachsenen vorgekommen. Allein im Jahr 2011 gibt es bislang ca. 1400 gemeldete Masernfälle in Deutschland. Ein Impfschutz besteht, wenn 2X (typischerweise mit Mumps und Röteln, s.u.) geimpft worden ist. Die Empfehlung lautet daher, dass bei unter 40jährigen ggf entsprechend aufgefrischt werden soll. Der Impfstoff enthält Hühnereiweiß, deswegen darf keine entsprechende Allergie bestehen! Die Impfung ist im Allgemeinen gut verträglich, es kann jedoch zu Halsschwellungen und Ausschlag sowie Fieber kommen. In den letzten Jahren mehrfach geäußerte Zusammenhänge zu MS, Autismus u.a. Erkrankungen konnten nie bestätigt werden.

Röteln

kann im Mutterleib bei Erkrankung der Mutter je nach Alter zum Tod der Leibesfrucht oder schwerster Behinderung des Kindes führen. In der Vergangenheit wurde bei Frauen mit Kinderwunsch eine Antikörperbestimmung nach stattgehabter Impfung durchgeführt. Dieser Weg wurde jetzt verlassen: Bei nur einmalig erfolgter Impfung gilt die Empfehlung einer einmaligen Zweitimpfung in Kombination mit Masern und Mumps. Damit entfällt die Ungewissheit über die Antikörperbestimmung im Falle einer nicht geplanten Schwangerschaft! Die Impfung ist ausgezeichnet verträglich.

Mumps

kann zu Schwerhörigkeit,  beim männlichen Geschlecht darüberhinaus zu Hodenentzündung und Infertilität führen. Es wird gemeinsam mit Masern und Röteln geimpft und ist ausgezeichnet verträglich. Eine zweimalige Impfung ist für unter 40jährige empfohlen.

 

Hepatitis B

Der Erreger wird ausschließlich über Blut oder sexuelle Kontakte übertragen. Hepatitis B kann chronisch werden und zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen. Seit mehr als 10 Jahren gehört die Impfung zum Impfprogramm für Säuglinge. Ein Impfschutz besteht nach 4 Impfungen im Säuglingsalter bzw. 3 Impfungen für Kinder und Erwachsene. Diese Impfung wird für unter 18jährige von den Krankenkassen bezahlt, eine Erfolgskontrolle im Sinne einer Antikörpertiterbestimmung ist genauso wenig vorgesehen wir eine spätere Auffrischimpfung. Für über 18jährige gilt diese Impfung als Indikationsimpfung für Menschen mit erhöhtem Risiko wie z.B. Mitarbeiter in Gesundheitsberufen, Menschen mit vielen Sexualpartnern oder auch bei chronischer Lebererkrankung oder vor einer Nierenersatztherapie. Diese Impfung wird dann von der Krankenkasse oder vom Arbeitgeber bezahlt, der Erfolg durch eine Antikörperbestimmung nachgewiesen und ggf. aufgefrischt.

Als Reiseimpfung ist sie empfohlen für Menschen mit einem längeren Aufenthalt in einem Risikogebiet oder entsprechend gefährdetem Verhalten. Diese Reiseimpfung wird nur von wenigen Krankenkassen übernommen. Typischerweise wird 3X innerhalb eines halben Jahres geimpft, es besteht Impfschutz 43Tage nach der 1. Impfung. Bei einem Schnellimpfschema mit Impfschutz nach 21 Tagen muss die Grundimmunisierung noch durch eine 4. Impfung nach 1 Jahr vervollständigt werden.

Die Hepatitis B-Impfung als Reiseimpfung wird häufig mit der Impfung gegen

 

Hepatitis A

Hepatitis A wird über die Aufnahme von Ausscheidungen von Hepatitis A-Infizierten aufgenommen. Nach dem 2. Weltkrieg war dies auch bei uns eine häufige Erkrankung („infektiöse Gelbsucht“), doch mit der Verbesserung der Hygiene haben die meisten jüngeren Menschen hierzulande keinen Schutz mehr. Hepatitis A wird nie chronisch, verläuft meist gutartig, jedoch kann es auch zu einem fulminanten Leberversagen mit Todesfolge kommen. Die Impfung ist eine Indikationsimpfung für homosexuelle Männer, chronisch Lebererkrankten sowie gefährdetem Personal im Gesundheitsdienst und Mitarbeiter von Kindertagesstätten. Als Reiseimpfung ist sie empfohlen für alle „südlichen Länder“ ab dem Mittelmeer (z.B. sind Muscheln in der Adria hochgradig verseucht).

Wenn Hepatitis A isoliert geimpft wird, reichen 2 Impfungen (1440 Einheiten) im Abstand von 6 Monaten aus, eine Auffrischung oder Antikörpertiterkontrolle ist nicht empfohlen.

In Kombination mit Hepatitis B wird in einer niedrigeren Dosierung (720 Einheiten) des Hepatitis A-Anteils geimpft, so dass wiederum 3 Impfungen für einen Impfschutz nötig sind.